„Damit will ich nie wieder etwas zu tun haben …“
… dachten mit Sicherheit alle von uns, als wir nach Wochen, Monaten oder Jahren der Behandlung endlich aus der Klinik entlassen worden sind. Mit „Wir“ meine ich unseren bunt zusammen gewürfelten Haufen von ca. 12 liebenswerten Chaoten, die alle Spaß am Leben haben und alle eines verbindet: Wir sind Jugendliche, die Angst und Verzweiflung dem Kämpfergeist geopfert haben, alle ehemalige Patienten der Kinderonkologie Jena.
Bei dem einen oder anderen ist die Zeit der Behandlung schon länger her, bei manchen hingegen noch nicht. Die meisten von uns sind heute völlig gesund, nur wenige müssen immer noch Therapien besuchen.
Jede Menge Spaß, Freude beim Wiedersehen, Spannung und Abwechslung prägen unsere Jugendtreffen, welche seit einigen Jahren von den „Ini-Mädels“ organisiert werden. Alljährlich fahren wir gemeinsam für ein paar Tage in eine Herberge um so Zeit miteinander zu verbringen. Ob nun beim Kanu fahren, Hüte filzen oder Hüpf-Burg erklimmen, langweilig ist es nie.
Auch, wenn die Lachmuskeln kaum eine Chance haben sich auszuruhen, bieten diese Wochenenden ebenso immer Gelegenheit für Tiefgang, Raum für Gespräch, Möglichkeit zum Sein.
Jeder von uns geht anders mit seinem Erlebten um. Der lockere Austausch unter Gleichaltrigen und Gleichgesinnten ist sehr bereichernd und gibt Sicherheit, dass man mit vielen Fragen nicht allein ist. Auch solche Themen wie Neuausbruch oder Tod haben wir in solchen Tagen schon besprochen.
Besonders wertvoll ist es auch, dass die Elterninitiative immer noch einen „Special-Guest“ in den Tagen zu uns kommen lässt. So konnten wir schon Prof. Dr. Herrmann und Schwester Uli bei uns begrüßen, welche nicht zuletzt neben den vielen anderen Ärzten und Schwestern einen sehr großen Teil zu unserer Gesundung beigetragen haben.
Solche Momente sind es, die mich nie vergessen lassen, was die Elterninitiative für uns gemacht hat, wie sehr wichtig sie mir ist. Solche Augenblicke, solche Treffen sind es, die es schaffen, mich nicht sagen zu lassen:
„Damit will ich nie wieder etwas zu tun haben.“
Manuel Friedrich