Eine Krebsdiagnose betrifft nicht nur die Erkrankten. Das Leben der gesamten Familie und auch der nahen Angehörigen und engen Freunde ändert sich. Mit einer solch belastenden Situation umzugehen, ist für niemanden einfach.
Zuwendung zeigen und etwas Gutes tun
Wir raten zu einem liebevollen, einfühlsamen und trotzdem offenen Umgang mit dem Thema. Stehen Sie Ihren Angehörigen bei, zeigen Sie Zuwendung und machen Sie jetzt vermehrt die Dinge, die der betroffenen Familie guttun. Bieten Sie konkrete Unterstützung an, z.B. ein Geschwisterkind mit zu einem Ausflug zu nehmen oder eine zubereitete Mahlzeit vorbeizubringen, statt nur mit allgemeinen Worten wie etwa „Melde Dich, wenn Du Unterstützung brauchst.“ zu verbleiben.
Ein offenes Ohr haben
Bedenken Sie, dass eine solche Diagnose ungeahnte Ängste hervorruft und die bisher gewohnten Abläufe und Strukturen einer kompletten Familie über den Haufen wirft. Dies kann zu für Sie ungewohnten Reaktionen führen. Es ist wichtig, in solchen Situationen Ruhe zu bewahren und ein offenes Ohr zu haben. Werden Sie zum Zuhörer, wenn von den Erlebnissen erzählt wird und zeigen Sie Verständnis und Anerkennung für das Verhalten in dieser Ausnahmesituation, die oft monatelang anhält. Versuchen Sie, vorurteilsfrei zu bleiben und die Familie nicht mit gutgemeinten Ratschlägen zu überschütten. Richten Sie Ihre und die Aufmerksamkeit der Familie auf die Dinge, die trotz allem positiv sind (z.B. ein Geburtstag kann zu Hause verbracht werden, statt in der Klinik oder er muss in der Klinik verbracht werden, aber die Atmosphäre war trotzdem feierlich und die Krankenschwestern oder Mitpatienten haben mitgefeiert etc.). Sollten ungewöhnliche Reaktionen andauern, die Ihnen Sorgen bereiten, versuchen Sie, Ihre Angehörigen zu ermutigen, Hilfe und Unterstützung (z.B. durch einen Psychotherapeuten, eine Selbsthilfegruppe) anzunehmen.
Im Alltag beistehen
Ein geordneter Alltag muss sich nun erst einmal wieder neu einspielen. Oftmals ist ein Elternteil gemeinsam mit dem kranken Kind im Krankenhaus, während der andere weiterarbeitet (aber auch andere Modelle sind denkbar). Die Betreuung und Versorgung von Geschwisterkindern muss weiterhin gestemmt werden und viele neue, oftmals auch bürokratische Hürden müssen bewältigt werden. Wenn es Ihnen möglich ist, greifen Sie Ihren Freunden und Angehörigen bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben unter die Arme. Bieten Sie an, drängen Sie nicht auf. Akzeptieren Sie, dass jede Familie ihre individuellen Strategien hat oder entwickelt, um mit der belastenden Situation fertig zu werden. Was dem einen hilft, ist für den anderen schon übergriffig. Achten Sie darauf, nur soweit einzugreifen, wie es für die betroffene Familie stimmig ist. Alltag bedeutet auch Normalität und kann helfen, sich abzulenken und Stress abzubauen. Pflegen Sie gemeinsam Ihre bisherigen Hobbies oder tun Sie Dinge, die Sie auch gemeinsam vor Diagnosefeststellung getan haben – wenn es den Betroffenen guttut. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre Beziehung eine Stütze in dieser schweren Zeit sein kann.